VORSORGE
DER KREBSABSTRICH
Der Krebsabstrich ( PAP Test ) stellt die wichtigste Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs dar. Gebärmutterhalskrebs tritt am häufigsten zwischen dem 25. und dem 55. Lebensjahr auf, betrifft also im Gegensatz zu Brust- und Gebärmutterkrebs eher jüngere Frauen. Ziel des Krebsabstriches ist es, Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (CIN, cervicale intraepitheliale Neoplasie) rechtzeitig zu erkennen, sodass Krebs gar nicht erst entstehen kann.
WANN UND WIE OFT SOLL EIN KREBSABSTRICH DURCHGEFÜHRT WERDEN ?
Sobald Mädchen bzw. Frauen sexuell aktiv sind, soll mit der Kontrolle des Krebsabstriches begonnen werden. Idealerweise sollte dies in den ersten 2 Wochen nach Ende der Regelblutung erfolgen. Drei Tage zuvor sollten keine Vaginalcremen, Spermizide oder Gleitgels verwendet werden.
In Österreich wird der PAP Abstrich 1x jährlich empfohlen. Bei auffälligem PAP erfolgt die Kontrolle je nach Befund sofort, in 3 oder in 6 Monaten.
WAS BEDEUTET EIN AUFFÄLLIGER PAP ABSTRICH ?
Wenn Sie die Information erhalten, dass der Abstrich auffällig war bzw. wiederholt werden muss, besteht kein Grund zur Panik!
Leichte bis mäßige Zellveränderungen sind gerade bei jungen Frauen sehr häufig. Sie sind frühe Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs und werden meist durch das humane Papillomvirus (HPV) ausgelöst. HPV ist ein Virus, das durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Bei etwa 80 Prozent aller Menschen besteht im Laufe ihres Lebens eine HPV Infektion welche jedoch meist innerhalb von 6 bis 18 Monaten spontan abheilt.
Sollten trotzdem erste Zellveränderungen entstehen, vergehen aber bis zur Entwicklung einer fortgeschrittenen Erkrankung viele Jahre. In dieser Zeit können sich bestehende Zellveränderungen auch rückbilden weshalb vorerst lediglich verlässliche Kontrollen erforderlich sind.
Bleiben diese Zellveränderungen über längere Zeit bestehen, so wird mit einer Probenentnahme der Grad der Zellveränderung festgestellt. Erst bei höhergradigen Veränderungen wird operativ diese Stelle entfernt (Konisation). Damit ist meistens dieses Problem beseitigt und die Patientin wieder geheilt.
- PAP 0
Der Abstrich muss wiederholt werden, da er nicht aussagekräftig ist.
(Ursachen: zu wenig Zellen vorhanden, der Abstrich war blutig oder die Fixierung am Objektträger war unzureichend) - PAP I
unauffälliges Zellbild, Kontrolle in 1 Jahr - PAP II
harmlose Veränderungen (Normalbefund!), Kontrolle in 1 Jahr - PAP III
Es liegen Veränderungen vor, die nicht eindeutig beurteilt werden können.
Hier kann es sich um eine Bakterien – oder Virusinfektion mit oder ohne Entzündung, um einen Hormonmangel aber auch um eine Zellveränderung im Sinne einer Krebsvorstufe handeln! Da die Entwicklung nicht vorhersehbar ist, ist in diesem Fall eine kurzfristige Kontrolle innerhalb von 3 Monaten notwendig. Zusätzlich wird ein Test zum Ausschluß einer HPV Infektion durchgeführt. - PAP IIID
Es zeigen sich leichte bis mäßige Zellveränderungen.
Kontrolle bei zuvor unauffälligen Abstrichen nach 6 Monaten ausreichend - PAP IV
Es liegen schwere Zellveränderungen vor.
Je nach histologischem Ergebnis einer Probenentnahme werden weiter Kontrollen in 3 Monaten oder wenn nötig eine anschließende Konisation durchgeführt. - PAP V
Es besteht der dringende Verdacht, dass Gebärmutterhalskrebs vorliegt.
Dieser Verdacht muss immer operativ abgeklärt werden.
HPV TESTUNG
Der HPV-Test wird wie der Krebsabstrich mit einem Bürstchen vom Muttermund entnommen. So können Hochrisiko-HPV-Viren nachgewiesen werden, welche die Gefahr für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Ist das Testergebnis von Hochrisiko-HPV (HR-HPV) positiv, sollte der Zeitraum bis zur nächsten Untersuchung auf drei bis sechs Monate verkürzt werden. Der Test ist allerdings keine Alternative zur Krebsvorsorge. Er zeigt nur die Viren an, Tumorzellen werden damit nicht erfasst. Die Kosten werden derzeit nicht immer von den Krankenkassen übernommen.
HPV IMPFUNG
HPV (HUMANE PAPILLOMVIREN)
75 – 99% aller Gebärmutterhalskrebsfälle werden durch eine Infektion mit humanen Papillomviren verursacht. Rund drei Viertel davon durch die Virustypen 16 und 18. Die nicht krebserregenden häufigsten Virustypen 6 und 11 sind zu 90% für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich.
HPV sind sehr häufig vorkommende Viren, mit denen etwa zwei Drittel aller Menschen im Laufe ihres Lebens in Berührung kommen. Die Infektion bleibt meist unbemerkt da der Körper die Viren selbst wieder eliminiert. Bleibt sie jedoch bestehen, kann es – oft erst Jahrzehnte später – zu Gebärmutterhalskrebs führen.
HPV werden in erster Linie durch sexuellen Kontakt, aber auch durch einfachen Hautkontakt übertragen. Kondome verringern somit zwar das Risiko einer Übertragung, schützen jedoch nicht zu 100 Prozent.
HPV IMPFUNG
In Österreich stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung. Beide Impfstoffe wirken vorbeugend. Laut Studie verringert die Impfung jedoch auch das Risiko einer Neuinfektion bei Frauen, die bereits Erkrankungen wie Feigwarzen und Zelldysplasien (Krebsvorstufen) hatten. Idealerweise sollte die Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen.
WIE WIRD GEIMPFT?
Bis zum 30. Lj. erfolgt die Impfung in zwei Teilen: – 1. Teilimpfung, 2. Teilimpfung nach 7 Monaten
Nach dem 30. Lj. sind 3 Teilimpfungen nötig: – 1. Teilimpfung, 2. Teilimpfung nach 2 Mon. danach nochmals nach 7 Mon.
WAS KOSTET DIE IMPFUNG?
Die Kosten der HPV-Impfung werden bis zum 30. Lj. von den Sozialversicherungsträgern übernommen. Danach müssen die Impfungen selbst bezahlt. Der Apothekenpreis liegt derzeit bei ca. 215 Euro pro Impfung.
Nach einer Konisation mit höhergradigen Zellveränderungen wird die Impfung vom Sozialversicherungsträger übernommen.
NEBENWIRKUNGEN
Die Impfung ist gut verträglich und kaum schmerzhaft. Wie bei jeder Impfung kann es jedoch an der Einstichstelle zu lokalen Reaktionen, leichten Hautrötungen oder Schwellungen kommen, die aber schnell wieder verschwinden.
WELCHE VERHÜTUNGSMETHODEN GIBT ES ?
HORMONELLE VERHÜTUNGSMETHODEN
MECHANISCHE METHODEN
- Kondom
- Diaphragma, Portiokappe
KUPFERSPIRALE
NATÜRLICHE METHODEN
- Temperatur- und Kalendermethode
- Hormonmessgerät
- Coitus Interruptus
CHEMISCHE METHODEN
- Gel, Scheidenzäpfchen, etc.
WIE WIRKT DIE PILLE, PILLE VERGESSEN
WIE WIRKT DIE PILLE ?
Die Pille enthält die beiden weiblichen Sexualhormone Östrogen (Follikelhormon) und Gestagen (Gelbkörperhormon).
Sie verhindert den Eisprung indem sie im Gehirn die Bildung von Botenstoffen hemmt. Man bezeichnet sie deshalb auch als Ovulationshemmer. Ohne Eisprung kann keine Eizelle befruchtet werden, und eine Schwangerschaft wird somit verhindert.
Zusätzlich bewirkt das Gestagen eine Veränderung des Schleimpfropfes im Muttermund. Männlichen Samenzellen (Spermien) können so nicht mehr in die Gebärmutterhöhle aufsteigen.
PILLE VERGESSEN
Pille innerhalb von zwölf Stunden vergessen?
Innerhalb von 12 Stunden haben Sie sicheren Schutz. Nehmen Sie die fehlende Tablette nach, sobald Sie sich daran erinnern. Die nächste Pille wird dann wieder zur gewohnten Zeit eingenommen.
Pille über zwölf Stunden vergessen?
In diesem Fall muss unterschieden werden, in welcher Einnahmephase Sie sind und welches Einnahmeschema Ihre Pille vorgibt:
- Einnahme-Rhythmus 24/4 (PDF download)
- Einnahme-Rhythmus 21/7 (PDF download)
- Pille mit natürlichem Östrogen (PDF download)
PILLE DANACH
Die „Pille danach“ ist eine Notfallverhütung und für den Dauergebrauch nicht geeignet. Derzeit stehen zwei verschiedene Präparate mit unterschiedlicher Wirkung und Wirkungsdauer zur Verfügung:
Das künstliche Gelbkörperhormon Levonorgestrel verhindert den Eisprung und kann bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Dieses Präparat ist unwirksam, sobald der Prozess der Einnistung begonnen hat und führt somit zu keinem Schwangerschaftsabbruch.
Ulipristal kann bis zu 120 Stunden (5 Tage ) eingenommen werden. Dieses Präparat verhindert ebenfalls den Eisprung, stört aber auch durch Abstoßung der Schleimhaut eine schon bestehende Schwangerschaft. Vor Einnahme des Medikamentes muß diese somit mittels Schwangerschaftstest ausgeschlossen werden.
WANN KANN DIE NOTFALLSPILLE EINGENOMMEN WERDEN ?
- bei fehlender Verhütung
- bei Fehler in der Anwendung des Verhütungsmittels ( z.B. abgerutschtes oder gerissenes Kondom, vergessene Pilleneinnahme, verrutschtes Diaphragma )
- bei überschrittenem Termin um mehr als zwei Wochen bei der Drei-Monats-Spritze
- bei Vergewaltigung
WIE SICHER IST DIE PILLE DANACH
Je früher die Pille eingenommen wird, desto wirksamer ist die Notfallverhütung:
Levonorgestrel
Innerhalb der ersten 24 Stunden besteht eine 95-prozentige Wirksamkeit nachweisen, nach 24 Stunden sind es nur mehr 85 %, zwischen 48 und 72 Stunden lediglich 58 %.
Ulipristal
Die Wirksamkeit entspricht in etwa dem von Levonorgestrel. Die Datenlage zu Vergleichsuntersuchungen fehlen jedoch derzeit noch. Laut Studien werden 2 von 100 Frauen trotz Einnahme innerhalb von 5 Tagen schwanger.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND ZU ERWARTEN
Die „Pille danach“ prinzipiell ist ein gut verträgliches Medikament.
Da es nach Einnahme zu einer Beeinträchtigung des Hormonhaushaltes führt, können Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Brustspannen, leichte Bauchschmerzen, Schwindelgefühle oder Schmierblutungen auftreten.
Die kurzfristige Hormonzuführung kann zu Zyklusverschiebungen, Menstruationsstörungen und zu einer Verschiebung der Follikelreifung im nächsten Zyklus führen.
WO BEKOMME ICH DIE PILLE DANACH ?
Die „Pille danach“ ist rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich.
EINNAHME WÄHREND DER STILLZEIT
Das Hormon Levonorgestrel beeinflusst die Muttermilch nur sehr gering, deshalb kann man dieses Präparat auch während der Stillzeit einnehmen. Um ganz sicher zu gehen, hat sich die Einnahme unmittelbar nach dem Stillen bewährt und bis zum nächsten Stillen einen Zeitraum von 6 Stunden verstreichen zu lassen.
Bei der Einnahme von Ulipristal muß die Muttermilch in den folgenden 36 Stunden nach der Einnahme abgepumpen und verworfen werden. Nach 36 Stunden können Sie wieder wie gewohnt stillen.
NACH DER EINNAHME
Die nächste Menstruationsblutung setzt meist zur gewohnten Zeit und in gewohnter Stärke ein, kann aber auch etws später oder früher als erwartet beginnen.
Kommen Sie zur Kontrolle in die Ordination
- wenn Ihre Blutung mehr als 7 Tage überfällig, ungewöhnlich schwach oder stark ist
- wenn Sie Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Brustschmerzen haben
- wenn Sie über eine mögliche Schwangerschaft im Zweifel sind
PILLE UND TROMBOSE
Eine Thrombose ist eine Erkrankung, bei der sich in einer Vene oder Arterie ein Blutgerinnsel bildet und diese verstopft. In seltenen Fällen kann dieses Blutgerinnsel (Thrombus) von seinem Entstehungsort fortgeschwemmt werden und Blutgefäße in der Lunge verstopfen: einer potentiell lebensbedrohlichen Situation.
Jedes hormonelle Verhütungsmittel erhöht das Thromboserisiko. Dies wird vor allem dem Östrogen-Anteil zugeschrieben. Um dieses Risiko zu verringern, enthalten moderne Kombinationspillen eine geringere Östrogendosis (15 bis 30 Mikrogramm).
Jährliches Auftreten von Thrombosen pro 10.000 Frauen:
- ohne Pille: 0,5 – 1 / 10.000
- mit Pille: 2 – 4 / 10.000
- schwangere Frauen 6 / 10.000
Das Risiko einer Thrombose ist individuell und kann erhöht sein
- wenn Sie bereits eine Thrombose hatten
- in der Familie vor dem 30. Lebensjahr ebenfalls eine Thrombose auftrat
- bei Raucherinnnen, übermäßigen Alkoholkonsum und Übergewicht
aPC Resistenz
Durch eine Bestimmung der aPC-Resistenz (Blutaabnahme) kann vereblich bedingte erhöhte Thromboseneigung (Faktor V Leiden Mutation) festgestellt oder ausgeschlossen werden. Dies wird von den Krankenkassen im Falle einer familiären Thromboseneigung bezahlt, muß jedoch wenn keine familiäre Belastung vorliegt selbst bezahlt werden (Kosten ca. 35 Euro).
Liegt ein pathologischer aPC-Resistenz Wert vor, sollte auf eine Pilleneinnahme verzichtet werden. Aber auch in diesem Fall gibt es sichere Verhütungsmethoden zur Auswahl!
Das Risiko mit Faktor V Leiden Mutation:
- von einem Elternteil vererbt (heterozygot) ohne Pille: 2,5 – 10 / 10.000
- von einem Elternteil vererbt (heterozygot) mit Pille: 100 – 200 / 10.000
- von beiden Elternteilen vererbt (homozygot) ohne Pille: 100 – 200 / 10.000
- von beiden Elternteilen vererbt (homozygot) mit Pille: 200 – 400 / 10.000
BRUSTKREBSVORSORGE
Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, ist in den letzten dreißig Jahren deutlich gestiegen. Jährlich werden rund 4.800 Österreicherinnen mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert, 1.600 sterben infolge eines Karzinoms.
Im frühen Stadium bereitet Brustkrebs keine Beschwerden oder Schmerzen, daher können Veränderungen nur durch Vorsorgeuntersuchungen (Mammographie, Selbstuntersuchung der Brust) festgestellt werden. Wird das Mammakarzinom frühzeitig entdeckt und behandelt , liegt die Heilungsrate bei über 95 %.
EMPFEHLUNG ZUR FRÜHERKENNUNG EINES MAMMAKARZINOMS
- ab dem 20. Lebensjahr monatliche Selbstuntersuchung.
- Mammographie ab dem 40. Lebensjahr im Rahmen des Brustkrebsfrüherkennungsprogramms im Abstand von 2 Jahren
- bei Risikopatientinnen (Brustkrebs in der Familie oder Z.n. eigener Erkrankung) individuell
PFEILER ZUR FRÜHERKENNUNG
- monatliche Selbstuntersuchung
Durch monatliche Selbstkontrolle der Brust lassen sich die entdeckten Karzinome ohne tastbare Lymphknotenmetastasen um ein Drittel steigern. Die Treffsicherheit in der Kombination Mammographie mit Selbstuntersuchung liegt bei 90 %. - Mammographie, bei Bedarf zusätzlich Ultraschall
Bei unklarem Mammographiebefund wird zusätzlich ein Brustultraschall (Mammasonographie) durchgeführt. Diese Untersuchung liefert in einigen Fällen wertvolle Zusatzinformation, kann jedoch meist die Mammographie nicht ersetzen. Im Gegensatz zur Mammographie besteht keine Möglichkeit, sogenannten Mikrokalk zu entdecken, der in manchen Fällen auf ein Oberflächenkarzinom in den Milchgängen hinweisen kann
BRUST - SELBSTUNTERSUCHUNG
Ab dem 20. Lebensjahr sollten die Brüste einmal monatlich – am idealsten ca. eine Woche nach Beginn der Regelblutung – aufmerksam im Spiegel betrachtet und abgetastet werden. Sollten Sie keine Menstruation mehr haben, wählen Sie einfach einen fixen Tag im Monat. Mehr als die Hälfte der Brustveränderungen werden von Frauen selbst entdeckt, oft bei alltäglichen Tätigkeiten wie Duschen oder Eincremen. Prägen Sie sich den Tastbefund ein um evtl. Änderungen frühzeitig zu bemerken. Bitte teilen Sie mir jede Veränderung umgehend mit !
Mit etwas Übung entwickeln Sie sicherlich bald ein gutes Gefühl für die Beurteilung Ihres Brustgewebes. Im Rahmen einer Untersuchung bin ich gerne bereit Ihnen die Selbstuntersuchung zu zeigen – scheuen Sie sich nicht, mich darum zu fragen.
UNTERSUCHUNG VOR DEM SPIEGEL
1. Lassen Sie die Arme locker herabhängen. Achten Sie auf Veränderungen von Größe, Form und Hautoberfläche Ihrer Brüste und Brustwarzen (rauhe, ekzemartige Oberfläche der Brustwarzen, Neuauftreten von eingezogenen Brustwarzen)
2. Heben Sie Ihre Arme langsam hoch. Achten Sie auf das Neuauftreten von Dellen, Vorwölbungen, Hauteinziehungen oder eingeschränkte Beweglichkeit der Brust.
ERTASTEN VON KNÖTCHEN
3. Tasten Sie die gesamte Brust mit allen Fingern der flachaufliegenden Hand systematisch ab. Üben Sie in kreisenden Bewegungen Druck auf die Brust aus, für tiefere Gewebebezirke brauchen Sie etwas mehr Druck. Achten Sie auf Knoten, Verhärtungen oder ob sich Gewebe unter der Haut nur schwer verschieben lässt.
4. Wiederholen Sie die Tastuntersuchung im Liegen.
5. Heben Sie einen Arm und untersuchen Sie mit der gegenseitigen Hand die in den Achselhöhlen gelegenen Lymphknoten mit leichtem Druck. Tasten Sie auch den Bereich um das Schlüsselbein ab. Wiederholen Sie die Untersuchung bei gesenktem Arm.
6. Drücken Sie die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger. Achten Sie auf Flüssigkeitaustritt aus der Brustwarze. Tasten Sie den Warzenvorhof und auch hinter der Brustwarze
SCHULUNGSKURSE ZUR BRUST – SELBSTUNTERSUCHUNG
Die oberösterreichische Krebshilfe bietet regelmäßig Kurse zur Selbstuntersuchung der Brust an. Unter fachkundiger Anleitung können Sie an einem Brustmodell lernen, wie sich Knoten anfühlen und auf welche Punkte es bei der Tastuntersuchung noch ankommt.
Anmeldung unter 0732/77 77 56-0 oder per E-Mail: office@krebshilfe-ooe.at.
MAMMOGRAPHIE
WARUM MAMMOGRAPHIE ?
Die meisten Frühkarzinome werden mit der Mammographie entdeckt. Mammographie – Screening kann die Mortalität (Sterblichkeitsrate) um 30 – 50% senken.
WANN IST DER BESTE ZEITPUNKT FÜR DIE MAMMOGRAPHIE
Die Dichte und Schmerzempfindlichkeit der Brust verändern sich im Laufe des Zyklus. Aus diesem Grund sollte idealerweise die eine Mammographie am besten kurz nach der Regelblutung durchgeführt werden. Das Brustgewebe ist in dieser Zyklusphase besonders gut beurteilbar. Bei Patientinnen, die keine Regelblutung mehr haben kann die Untersuchung jederzeit durchgeführt werden.
IST DIE MAMMOGRAPHIE SCHÄDLICH ?
Die Strahlenbelastung ist bei modernen Geräten und bei empfindlichen Film-Folienkombination vernachlässigbar klein und entspricht der durchschnittlichen natürlichen Strahlenbelastung pro Jahr in Mitteleuropa.
Wenn man 100.000 Frauen mammographiert, würde möglicherweise ein Karzinom verursacht, gleichzeitig aber 600 bis 800 Karzinome entdeckt werden, und zwar meist in einem frühen Stadium !
ERKRANKUNGEN UND BESCHWERDEN
HÄUFIGE GYN. ERKRANKUNGEN ODER BESCHWERDEN
MYOME www.myome.at
ENDOMETRIOSE www.endometriose linz
POLYZYSTISCHE OVARIEN (PCO Syndrom)
Das Polycystische Ovar (PCO)-Syndrom ist eine der häufigsten hormonellen Störungen der Frau. Die Ursache dieser Störung ist noch immer nicht eindeutig geklärt.Charakteristisch für das PCOS ist eine Erhöhung der männlichen Hormone im Blut. Bei etwa 75% der betroffenen Frauen finden sich im Ultraschall die namensgebenden polyzystischen Ovarien (Eierstöcke mit vielen kleinen verkümmerten Eibläschen). Durch den seltenen oder fehlenden Eisprung führt es je nach Ausprägung oft zu unerfülltem Kinderwunsch.
Krankheitsbild
Das PCO-Syndrom ist kein einheitliches Krankheitsbild, sondern ein “Syndrom”, in welchem verschiedene Symptome in sehr unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Mehr als 70% der Patientinnen sind übergewichtig, es gibt jedoch auch schlanke Frauen mit dieser Hormonstörung. Durch vermehrte Bildung männlicher Geschlechtshormone und Entwicklung einer Zuckerstoffwechselstörung können folgende Symptome auftreten:
- unregelmäßige, seltene bis fehlende Menstruationsblutung
- vermehrte Behaarung nach dem männlichen Verteilungsmuster
- unreine Haut, Akne
- Haarausfall
- Übergewicht, metabolisches Syndrom (Übergewicht + Bluthochdruck)
- Zuckerstoffwechselstörung (Insulinresistenz), Diabetes mellitus
- unerfüllter Kinderwunsch bedingt durch fehlenden oder seltenen Eisprung
Therapie
Eine endgültige Heilung des PCOs ist noch nicht möglich. Das Beschwerdebild kann aber gut beherrscht bzw. therapiert werden. Ziel ist, die Produktion der männlichen Hormone zu blockieren und einen regelmäßigen Zyklus zu erreichen sowie die Entstehung eines Diabetes mellitus rechtzeitig zu verhindern.
Ernährung und Lifestyle
Schon ein Gewichtsverlust von 5 bis 10 % des Körpergewichts kann zu einer Normalisierung des Zyklus führen. Bei übergewichtigen Frauen mit PCO Syndrom ist eine Gewichtsreduzierung unumgänglich. Auch Frauen, die kein Übergewicht haben, sollten auf eine Reduzierung der Kohlenhydratmenge achten.
Pille
Sind Hautunreinheiten, Haarausfall oder vermehrte Körperbehaarung im Vordergrund und besteht kein aktueller Kinderwunsch, so ist die Einnahme der Antibabypille eine zielführende Therapie.
Kinderwunsch
Auch im Falle eines Kinderwunsches steht die Gewichtsabnahme an erster Stelle. Der Wirkstoff Metformin kann zur Verbesserung der Insulinresistenz und des Zuckerstoffwechsels eingesetzt werden. Bei regelmäßiger Einnahme können so der Zyklus normalisiert werden und Ovulationen wieder stattfinden.
Eine Therapie mit dem Hormon Gonadotropin führt bei fast allen Frauen zu einem Eisprung und bei 60% aller Patientinnen zu einer Schwangerschaft.
In ausgewählten Fällen kann auch eine Operation sinnvoll sein („ovarian drilling“). Hierbei werden im Rahmen einer Bauchspiegelung die an der Oberfläche der Eierstöcke liegenden kleinen Eibläschen durch Hitze zerstört und dadurch eine Normalisierung der Eierstockfunktion erreicht. Dieser Effekt ist jedoch nur vorübergehend und hält meist 1 bis 2 Jahre an.
- Blutungsstörungen
- Wechselbeschwerden
- Harnverlust und Senkungsbeschwerden
KINDERWUNSCH & SCHWANGERSCHAFT
KINDERWUNSCH
- Ich plane eine Schwangerschaft www.eisprungkalender / www.kinderwunsch/checkliste
- unerfüllter Kinderwunsch www.kinderwunsch-zentrum
Kinderwunschzentrum Linz LFKK
Kinderwunschklinik Wels VivaNeo
Kinderwunschinstitur Wels Prof. Dr Tews
MUTTER - KIND - PASS UNTERSUCHUNG
Insgesamt enthält der Mutter-Kind-Pass fünf geburtshilfliche Untersuchungen während der Schwangerschaft. Bei drei dieser Untersuchungen ist jeweils eine Ultraschalluntersuchung vorgesehen. Die Ultraschalluntersuchungen sind zwischen der 8. und 12., der 18. und 22. sowie zwischen der 30. und 34. Schwangerschaftswoche (SSW) vorgesehen.
1. MUKI – PASS – UNTERSUCHUNG ( 8 – 16. SSW)
Die erste MUKI Untersuchung ist sehr umfangreich und beinhaltet
- eine gynäkologische Untersuchung mit Krebsabstrich, Gewichtskontrolle, Messung des Blutdrucks und des Bauchumfanges, Harnkontrolle
- eine ausführliche Anamnese um eventuelle Risikofaktoren für die Schwangerschaft frühzeitig zu erkennen
- eine ausführliche Aufklärung über mögliche Zusatzuntersuchungen in der Schwangerschaft, korrekter Ernährung und Verhaltensregln in der Schwangerschaft
- eine Ultraschalluntersuchung zur Feststellung der korrekten Einnistung in die Gebärmutter, der pos. Herzaktion des Kindes und der genauen Berechnung des Geburtstermines durch Messung der Scheitel – Steißlänge.
- eine Blutuntersuchung
2. MUKI – PASS – UNTERSUCHUNG ( 17 – 20. SSW)
In der zweite MUKI Untersuchung ist sowohl eine internistische Untersuchung (17. – 20. SSW) beim Hausarzt als auch eine gynäkologische Untersuchung (18. – 20.SSW) vorgesehen. Diese Untersuchung beinhaltet:
- eine gynäkologische Untersuchung, Gewichtskontrolle, Messung des Blutdrucks und Harnkontrolle
- eine Ultraschalluntersuchung zur Wachtumskontrolle Ihres Kinde, Feststellung des Plazentasitzes, Beurteilung der Fruchtwassermenge und Erkennen evenueller Auffälligkeiten.
3. MUKI – PASS – UNTERSUCHUNG ( 25 – 28. SSW)
Neben der üblichen gynäkologischen Untersuchung ist eine weitere Blutuntersuchung sowie ein Zuckerbelastungstest zwischen 25. und 28. SSW vorgesehen.
4. MUKI – PASS – UNTERSUCHUNG ( 30 – 34. SSW)
- eine gynäkologische Untersuchung, Gewichtskontrolle, Messung des Blutdrucks und Harnkontrolle
- eine Ultraschalluntersuchung zur Wachtums- und Lagekontrolle Ihres Kindes, Beurteilung der Plazenta und der Fruchtwassermenge.
5. MUKI – PASS – UNTERSUCHUNG ( 35 – 38. SSW)
- die übliche gynäkologische Untersuchung
- eine Ultraschalluntersuchung zur Wachtums- und Lagekontrolle Ihres Kinde, Beurteilung der Plazenta und der Fruchtwassermenge sowie Festlegung der Geburtsmodus.
- evtl eine weiter Blutuntersuchung
ACHTUNG !
Für den Bezug von Kinderbetreuungsgeld müssen Sie fünf Untersuchungen während der Schwangerschaft und fünf Untersuchungen in den ersten 14 Lebensmonaten des Kindes korrekt durchführen lassen und diese auch nachweisen. Die Nichtdurchführung einer Untersuchung, verspätete Untersuchungen sowie das Unterlassen des Nachweises der Untersuchungen bei der Krankenkasse führen zu einer Reduzierung des Kinderbetreuungsgeldes.
ZUCKERBELASTUNGSTEST
Gestationsdiabetes ist definiert als eine erstmals in der Schwangerschaft auftretende oder diagnostizierte Störung der Glukosetoleranz und zählt zu den häufigsten noch immer unterschätzen Schwangerschaftskomplikationen.
Diese Störung kann durch einen Zuckerbelastungstest ( normalerweise in der 25.–28. SSW durchgeführt) ausgeschlossen werden und ist seit 01 2010 im Mutter – Kind – Pass verpflichtend.
WIE WIRD DER TEST DURCHGEFÜHRT ?
Der OGTT kann beim Hausarzt oder im Labor durchgeführt werden. Nach Bestimmung Ihres Nüchternblutzuckerwertes erhalten Sie ein Glas mit Zuckerlösung. Ihr Blutzuckerwert wird dann eine Stunde sowie zwei Stunden nach Trinken dieser Lösung nochmals kontrolliert.
WAS IST VOR UND WÄHREND DER DURCHFÜHRUNG ZU BEACHTEN ?
- Der Test soll morgens nach mindestens achtstündiger Nahrungskarenz durchgeführt werden
- Mindestens drei Tage vor dem Test sollten Sie sich kohlenhydratreich ernähren (150 bis 250 Gramm Kohlenhydrate pro Tag). Dies entspricht einer normalen Mischkost
- Die Zuckerlösung soll innerhalb von 5 Minuten getrunken werden
- Während des Tests sitzen (Keine körperliche Betätigung!) und nicht rauchen
TESTERGEBNIS
- nüchtern ≥ 92 mg/dl
- nach 1h ≥ 180 mg/dl
- nach 2h ≥ 153 mg/dl
Ein Gestationsdiabetes liegt vor, wenn ein Grenzwert erreicht oder überschritten wird.
Bei einem Blutzuckerspiegel nüchtern ≥ 126 mg/dl liegt ein manifester Diabetes mellitus vor und es kann auf die Durchführung des oGTT verzichtet werden.
WELCHE RISIKEN BESTEHEN BEI ERHÖHTEN BLUTZUCKERWERTEN ?
für die Mutter
- höheres Risiko für einen Schwangerschafts – Bluthochdruck oder Schwangerschaftsvergiftung
- vermehrtes Auftreten von Infektionen in der Schwangerschaft : Harnwegsinfektionen, Scheidenpilze
- höhere Rate an Kaiserschnittentbindung
- hohes Risiko für die Entwicklung eines Typ II Diabetes innerhalb der nächsten 5 Jahre (in 50% der Fälle)
für das Kind
- aufgrund des erhöhten Zuckerangebotes wächst das Kind überdurchschnittlich (über 4500g). Dies kann zu vermehrten Geburtskomplikationen führen.
- durch die erhöhte Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse des Kindes kann es zu einer Fehlentwicklung in den Lungen kommen und das Kind nach der Geburt unter Atemproblemen leiden.
- Im Mutterleib gewöhnt sich die kindlichen Bauchspeicheldrüse an die Überproduktion von Insulin. Bleibt nach der Geburt das überhöhte Zuckerangebot aus dem Blut der Mutter aus, kann dies beim Kind zu einer Unterzuckerung führen.
- Die größte Gefahr besteht in einer seltenen Fehlentwicklung des Mutterkuchens. Dann wird das Kind nicht mehr ausreichend versorgt und kann sogar sterben.
WANN SOLL DER ZUCKERBELASTUNGSTEST SCHON VOR DER 25. SSW DURCHGEFÜHRT WERDEN ?
- bei vorangehendem Schwangerschaftsdiabetes oder bekannter gestörter Glukosetoleranz
- bei drei oder mehr Fehlgeburten in der Vergangenheit
- bei Geburt eines Kindes > 4.500g
- bei Z.n Totgeburt
- bei kindlichen Fehlbildungen in einer früheren Schwangerschaft
- bei übermäßigem Wachstum des Kindes
- bei Glukosurie (Zucker im Harn)
- bei Symptomen einer Zuckerkrankheit (Durst, viel Harn, Zucker im Harn)
- bei Diabetes in der Verwandtschaft ersten Grades
- bei Übergewicht der Mutter (BMI >27 kg/m² )
WIE WIRD DER SCHWANGERSCHAFTSDIABETES BEHANDELT ?
Schwangerschaftsdiabetes ist behandelbar! Durch eine frühzeitige Erkennung und entsprechender Behandlung lassen sich die Risiken für Mutter und Kind deutlich senken. Die Einstellung des Schwangerschaftsdiabetes erfolgt in der Diabetesambulanz. Hier lernen Sie, Ihren Blutzuckerspiegel 4x pro Tag selbst zu messen. Mit entsprechender Ernährungsumstellung und Steigerung der körperlichen Bewegung ist in nur ca. 20 – 30% eine Insulintherapie nötig. Zudem erfolgen engmaschige kindliche Kontrollen (Größenwachstum und Fruchtwassermenge).
NACH DER GEBURT
Mit Einsetzen der Wehen normalisiert sich der Blutzuckerspiegel meist wieder und eine weitere Therapie ist nach der Entbindung nur in seltensten Fällen nötig. Drei Monate nach der Geburt soll der Zuckerbelastungstest nochmals durchgeführt werden.
Schwangerschaftsdiabtes bedeutet ein hohes Risiko später an manifestem Diabetes mellitus zu erkranken. Daher sollte des weiteren jährlich die Zuckerbelastung kontrolliert werden. Es empfiehlt sich, auch die Blutsverwandtschaft auf Diabetes zu untersuchen!
ERNÄHRUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT (GESUND VON ANFANG AN)
Ernährungspyramide für Schwangere
Ob Kinder zu Übergewicht neigen hängt nicht nur von der Vererbung oder den späteren Essgewohnheiten ab, sondern wird durch „ perinatale Programmierung “ bereits im Mutterleib in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln festgelegt.
FOLSÄURE, JOD UND EISEN
Ein Folsäuremangel bei der Mutter erhöht das Risiko für Fehlentwicklungen des Kindes deutlich. Die häufigste Folge eines Folsäuremangels während der Schwangerschaft ist ein Neuralrohrdefekt, eine Fehlbildung im Nervensystem des Fötuswie zum Beispiel der „offene Rücken“. Einem Folsäuremangel lässt sich durch die zusätzliche tägliche Einnahme von 0,4 Milligramm des Vitamins vorbeugen. In zahlreichen Studien wurde festgestellt, dass eine solche Folsäure-Prophylaxe das Risiko für einen Neuralrohrdefekt des Kindes deutlich senkt.
Auch ein Eisenmangel kann in der Schwangerschaft zum Problem werden – besonders dann, wenn Frauen schon vor der Schwangerschaft zu wenig Eisen im Blut hatten. Ein Eisenmangel kann müde machen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Schwangere Frauen können einem Eisenmangel vorbeugen, indem sie sich vielseitig und vollwertig ernähren.
Ein Jodmangel während der Schwangerschaft kann zu frühkindlichen Entwicklungsstörungen führen. Daher ist es wichtig, dass Schwangere ausreichend Jod zu sich nehmen. Jod ist reichlich enthalten in Meeresfisch, Meersalz und mit Jod angereichertem Speisesalz (jodiertes oder Jodsalz). Meeresfisch, insbesondere Thunfisch, sollte jedoch nur in geringen Mengen verzehrt werden, weil seine möglicherweise hohe Belastung mit Quecksilber und anderen Schadstoffen dem Ungeborenen ebenfalls schaden kann.
ULTRASCHALLUNTERSUCHUNGEN
Die meisten Kinder kommen gesund zur Welt. Allerdings besteht bei allen Frauen in jedem Alter eine Wahrscheinlichkeit von bis zu 5 % ein körperlich oder geistig behindertes Kind zur Welt zu bringen. Die Ultraschalluntersuchung ist ein bildgebendes Verfahren, das nach heutigem Kenntnisstand keine Schäden bei Mutter und Kind verursacht.
Die Ultraschall-Untersuchung hat Grenzen: Auch bei guter Gerätequalität, größter Sorgfalt und Erfahrung des Untersuchers können Fehlbildungen unentdeckt bleiben. Das gilt besonders bei erschwerten Untersuchungsbedingungen bedingt durch die kindliche Position oder die mütterliche Bauchdecke. Es gibt jedoch Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft mit unterschiedlicher Aussagekraft. Welche Untersuchungen Sie vornehmen lassen, bleibt Ihre eigene Entscheidung. Die folgenden Informationen sollen Ihnen diese Entscheidung ermöglichen:
Ultraschalluntersuchungen von Sozialversicherung übernommen:
- 1. MUK ( 8.-12.SSW) und 2. MUK (18.-22. SSW) Herzaktion, Bestimmung des Schwangerschaftsalters, Fruchtwassermenge, Plazentasitz, Mehrlinge, Ausschluss einer Eileiterschwangerschaft
- 4. MUK (30.- 34.SSW) Herzaktion, Wachstum, Plazentasitz, Lage des Kindes, Fruchtwassermenge
- 5. MUK ( 35 – 38. SSW Wachtums- und Lagekontrolle Ihres Kinde, Beurteilung der Plazenta und der Fruchtwassermenge sowie Festlegung der Geburtsmodus
Ultraschalluntersuchungen nicht von Sozialversicherung übernommen:
- 3. MUK 25.-28.SSW bzw. alle zusätzlichen Kontrolltermine: Wachstum, Fruchtwassermenge, Plazentasitz, Herzaktion, evtl. Feststellung des Geschlechts,
Kosten: einmalig 80,- Euro incl. Aufzeichnung der kindl. Herztöne 4. + 5. MUK ohne Indikation und Messung der Muttermundslänge, Foto, Geschlechtsbestimmung wenn möglich. Bei evtl. später auftretenden med. Indikationen wird der Betrag nicht rückvergütet.Sie können Ihr Kind bei jedem Ordinationsbesuch sehen. Das ist in der Schwangerschaft ein besonderes Erlebnis. Die oben genannten Untersuchungen sind in Bezug auf das Erkennen von groben Auffälligkeiten und Fehlbildung orientierend und dienen nicht zur Fehlbildungs- diagnostik. Es besteht daher die Möglichkeit, dass weniger augenfällige Befunde nicht gesehen werden. Ergänzend gibt es daher ein erweitertes Untersuchungsangebot.
Erweiterte Untersuchungen (Pränataldiagnostik):
Erweiterte Untersuchungen werden durch speziell ausgebildete UntersucherInnen durchgeführt. Sie bestehen aus standardisierten Untersuchungsverfahren, die folgendes ermöglichen:
1. Untersuchung auf Chromosomenschäden (im Besonderen Down- Syndrom = Trisomie 21)
- Nackentransparenz + Ersttrimesterscreening) in der 11. – 14. SSW:
Berechnung der Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 durch das Alter der Mutter, das Schwangerschaftsalter und Ultraschalluntersuchung (Messung der Nackenfalte, Darstellung des Nasenbeins)
Eine erste Untersuchung der Organe ist zu diesem Zeitpunkt bei günstigen Untersuchungsbedingungen und mit hochauflösenden Geräten möglich
Kosten: ca. 100,- Euro - Combined Test in der 11. – 14. Schwangerschaftswoche:
NT Screening und Blutuntersuchung der Mutter ( etwas höhere Entdeckungsrate) – empfohlen, wenn Nackenfaltemessung einen grenzwertigen Befund ergibt
Kosten: ohne med. Indikation ca. 200,- Euro (ab dem 35. Lebensjahr werden die Kosten von der Sozielversicherung übernommen.) - NIPT (nicht invasiver Pränataltest): Eine gentische Abklärung des Babys ist bereits ab der 10. SSW (idealerweise 12.-14.SSW) auch ohne auffälligen CT über einen Bluttest der Mutter in der Ordination möglich.
Was tun bei einem auffälligen (hohes oder mittleres Risiko) Frühscreening?
Ein auffälliges NT Screening oder ein auff. Combined Test ist noch keine Diagnose sondern erfordert zur Feststellung von Chromosomenfehlern (z.B. Trisomie 21) eine Punktion oder einen NIPT (genetische Untersuchung kindlicher Zellen im mütterlichen Blut).
Chorionzottenbiopsie (Punktion des Mutterkuchens) ab der 11. Schwangerschaftswoche oder Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) ab der 16. Schwangerschaftswoche .
NIPT (Blutabnahme der Mutter) ist zur Zeit der genaueste Test mit einer Entdeckungsrate von 99% und ist ab der 10. Schwangerschaftswoche möglich.
Es gibt allerdings keine Untersuchung, die alle genetischen und nicht genetischen Erkrankungen ausschließen oder feststellen kann. Ein Restrisiko von 2-3% ist weder vorhersehbar noch verhütbar.
Fruchtwasser- oder Mutterkuchenpunktion wird von der Sozialversicherung übernommen, Kosten NIPT: ca. 600,- Euro
2. Erweiterte Untersuchungen ab Schwangerschaftswoche 20 (Organscreening, Feindiagnostik)
Die 20. -23. Schwangerschaftswoche ist die beste Zeit, um die Organe des Kindes zu untersuchen. Es wird besonderes Augenmerk auf eine genaue Untersuchung des Gehirns, des Gesichtes, der Wirbelsäule, des Brustkorbes mit Herz und Lunge, der Bauchwand und der Bauchorgane, der Nieren, der Blase und des Skeletts gelegt. Die meisten schweren Organfehlbildungen werden durch diese Untersuchung entdeckt und eine gezielte Betreuung der Kinder ist dadurch möglich.
Kosten: Organscreening ab 20. SSW und Herzecho nach 30. SSW: ca. 160,- Euro
BESTIMMUNG GENETISCHER STÖRUNGEN MITTELS NIPT
Der nicht-invasive Pränatal Test (NIPT) ermöglicht eine risikolose Beurteilung der häufigsten Chromosomenstörungen. Dabei wird aus einer mütterlichen Blutprobe das genetische Material des ungeborenen Kindes mittels hochentwickelter Labormethoden analysiert.
Diese neue Untersuchungsmethode kann ab der 10. (Idealerweise 11.-12.) Schwangerschaftswoche durchgeführt werden und hat eine Aussagekraft von knapp unter 100%. Die dafür nötige Blutabnahme wird in der Ordination durchgeführt. Das Testergebnis liegt nach ca. 1 Woche vor.
IMPFUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
Impfungen während der Schwangerschaft und Stillzeit machen im Wesentlichen aus zwei Gründen Sinn:
- Sie schützen die werdende Mutter vor Erkrankungen, die sich negativ auf das noch Ungeborene auswirken können.
- Sie schützen das Neugeborene vom ersten Atemzug an vor schweren Erkrankungen, gegen die es in den ersten Wochen seines Lebens auf natürlichem Weg noch keine Antikörper aufgebaut hätte beziehungsweise noch nicht geimpft werden kann.
Reiseimpfungen in der Schwangerschaft sollten stets sehr sorgsam abgewogen werden. Sofern während der Schwangerschaft eine Impfung durchgeführt werden muss, soll diese nach Möglichkeit erst im zweiten oder dritten Trimester erfolgen. Eine Gelbfieber – Impfung sollte erst wenn wirklich nötig nach der 12. Schwangerschaftswoche verabreicht werden.
Impfungen mit Totimpfstoffen wie Grippeimpfung, Corona, Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Hepatitis A + B, Typhus, Keuchhusten, RSV (Respiratory Syncitial Virus) oder FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) sind möglich.
Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie Röteln, Varizellen, Mumps, Masern und Tuberkulose dürfen während der Schwangerschaft nicht angewandt werden.
ausdrücklich empfohlene Impfungen in der Schwangerschaft:
- Influenza (Grippe) und Corona
Da in der Schwangerschaft sehr schwere Krankheitsverläufe auftreten können, wird die Grippeimpfung und Coronaimpfung nach der 13. SSW dezitiert empfohlen - RSV (Respiratory Syncytial Virus) und Pertussis (Keuchhusten)
Die Keuchhustenimpfung wird gemeinsam mit Diphterie und Tetanus mit oder ohne Kinderlähmung als Kombinationsimpfstoff verabreicht und gilt als unbedenklich.
Das RSV – Virus verursacht bei Säuglingen besonders in den Wintermonaten schwere Atemwegserkrankungen.
Um das ungeschützten Neugeborenen über die Plazenta ausreichend mit Antikörper versorgen zu können, sollten diese Impfungen ab der 28. SSW durchgeführt werden.
REISEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
Bei einer unauffälligen Schwangerschaft spricht nichts gegen gegen eine Reise. Risiken für Schwangere sind abhängig von Reiseziel, Reisedauer, Reisestil, Belastungen durch Zeitverschiebung, Klimaveränderung und die im Reiseland zu erwartende medizinische Versorgung. Vor Reiseantritt sollten Sie aber noch eine Untersuchung vornehmen zu lassen, um sich entsprechend beraten zu lassen und um ganz sicher zu gehen, dass keine Komplikationen zu erwarten sind.
WANN IST DIE BESTE REISEZEIT ?
Der beste Zeitpunkt für eine (Fern)reisen ist zwischen der 13. bis 24. Schwangerschaftswoche. In den ersten 12 Wochen ist das Risiko einer spontanen Fehlgeburt am größten, ab der 24. Woche treten vorzeitige Wehen vermehrt auf, die eine stationäre medizinische Behandlung erforderlich machen können.
FLUGERLAUBNIS
Die Auskünfte der Fluglinien zum Transport von Schwangeren sind unterschiedlich und hängen auch von der Flugdauer ab. Laut Bestimmungen der IATA wird ab der 28. Schwangerschaftswoche ein fachärztliches Attest verlangt, Schwangere ab der 36. Woche werden nicht mehr transportiert.
FLUGVERBOT
Gegen eine Flugreise sprechen Mehrlingsschwangerschaften, Probleme während vorhergehender Schwangerschaften, Plazenta praevia (vorliegende Nachgeburt), Gestose (Schwangerschaftsvergiftung), Zustand nach Blutungen, vorzeitige Wehen, schwere Anämie (Blutarmut) und bereits vorbestehende Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
THROMBOSEPROPHYLAXE
Aufgrund erhöhter Gerinnungsneigung in der Schwangerschaft verstärkt durch Blutstau bei langem Sitzen mit angewinkelten Beinen besteht erhöhte Thrombosegefahr. Pro Stunde Autoreise oder Flug sollen Schwangere 15 Minuten herumspazieren, Stützstrümpfe tragen und auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. (Kein Kaffee!)
Niedermolekulare Heparine können großzügig eingesetzt werden.
IMPFUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
Reiseimpfungen in der Schwangerschaft sollten stets sehr sorgsam abgewogen werden. Sofern während der Schwangerschaft eine Impfung durchgeführt werden muss, soll diese nach Möglichkeit erst im zweiten oder dritten Trimester erfolgen. Impfungen mit Totimpfstoffen wie Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Hepatitis B, Typhus, Hepatitis A oder FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) sind möglich.
Eine Gelbfieber – Impfung sollte erst wenn wirklich nötig nach der 12. Schwangerschaftswoche verabreicht werden. Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie Röteln, Varizellen, Mumps, Masern und Tuberkulose dürfen während der Schwangerschaft nicht angewandt werden.
MALARIA
Während der Schwangerschaft zeigt eine Erstinfektion mit Malaria meistens einen schwereren Verlauf als normal und verursacht eine erhebliche Gefährdung von Mutter und Fetus. Deshalb wird in dieser Zeit von Reisen in Malariagebiete grundsätzlich abgeraten. Sollte eine Reise unbedingt nötig sein, ist eine entsprechende Medikamentenprophylaxe durchzuführen. Keinesfalls sollten sich Schwangere auf eine Behandlung erst bei Malariaerkrankung verlassen. Welche Medikamente für welche Länder Schwangeren empfohlen werden können, erfragen Sie am besten im Tropeninstitut Wien.
SCHWANGERSCHAFTSGYMNASTIK
Viele typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, vermehrter Harndrang, Verstopfung, Krampfadern, verstärkte Wassereinlagerung oder Ermüdung lassen sich mit Training und gezielter Gymnastik gut behandeln beziehungsweise beugen ihnen vor.
Ausreichende Fitness erleichtert die Geburt und senkt das Risiko für Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes.
WAS IST BEIM TRAINING ZU BEACHTEN ?
- achten Sie auf gerade Körperhaltung
- meiden Sie ruckartige Bewegungen und Sprünge
- bei Ausdauersportarten sollte Ihr Puls nicht über 140 / min liegen (trainieren Sie mit Herzfrequenzmessgerät)
- achten Sie auf genügend Entspannungsphasen
- tragen Sie richtiges Schuhwerk und einen stützenden BH
- trinken Sie ausreichend